Das Hauptziel des Projekts besteht darin, Lehrern Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie bei der Umgestaltung der Schulbildung und der Bewältigung der Krise positive Ansichten, Emotionen und Atmosphären schaffen können. Wir gehen die wichtigsten emotionalen Herausforderungen der Covid-19-Pandemie an, indem wir einen positiven computergestützten/psychologischen Ansatz anwenden, der über technologische/digitale Lösungen hinausgeht. Unser Ziel ist es, die Kompetenzen von Lehrern zu entwickeln und gebrauchsfertige Lösungen (Lernszenarien und Materialien) für alle Fächer bereitzustellen.
Die Covid-19-Pandemie hat den digitalen Wandel in den Schulen beschleunigt. Der Einsatz von Technologie in Schulen wird jedoch eine nachhaltige Wirkung haben. Allerdings kann die zunehmende Abhängigkeit von und die Exposition gegenüber dem Einsatz von Technologie für den Fernunterricht das individuelle Wohlbefinden gefährden, da es schwieriger wird, die Grenzen zwischen Schule und Leben aufrechtzuerhalten, und es zu negativen Ergebnissen und Nebenwirkungen der Technologienutzung kommen kann, wie z. B. Stress durch die Technologienutzung Technostress (Tarafdar et al. 2015). Um die Bereitschaft und die Fähigkeiten zu erhöhen, solche negativen Aspekte des Fernunterrichts abzuwenden, müssen neue Fähigkeiten geschaffen und gut gestaltete Lernobjekte mit geeigneten pädagogischen Methoden zu relevanten Lernaktivitäten kombiniert werden. Die Gewährleistung der Kontinuität des Lernens während der Pandemie geht über die bloße Einführung von Fernunterrichtsmodalitäten hinaus. Darüber hinaus werden zunehmend Bedenken hinsichtlich der sozial-emotionalen Bedürfnisse und des allgemeinen psychologischen Wohlbefindens der Studierenden, der Herausforderungen des isolierten Lernens und des Technologiestresses geäußert. Es wird daher immer wichtiger, über das traditionelle, transaktionale Verständnis der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden hinauszugehen und digitale Lernerfahrungen so zu gestalten, dass sie Motivation, Engagement, positive Emotionen und Wohlbefinden fördern, psychische Erkrankungen (z. B. Stress, Depressionen und Angst) verringern und Lernenden und Lehrenden helfen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen.
Aktuelle Herausforderungen für Lehrer
Unsere vorläufige Studie über die Erfahrungen mit der COVID-19-Krise hat eine Vielzahl von Aspekten aufgezeigt, die zu einem erfolgreichen Krisenmanagement führen. Einige der Aspekte sind organisatorischer Natur, wie z. B. die Bereitschaft zur Veränderung, die technologische Infrastruktur und Unterstützung sowie eine gesunde und aktive Nutzung digitaler Technologien.
Noch wichtiger ist die Rolle des Lehrers. Es ist wichtig, dass die Lehrer die Motivation und die Fähigkeiten haben, nahtlos auf digitale Lösungen umzusteigen. In dieser ungewöhnlichen Situation ergeben sich jedoch eine Reihe von Herausforderungen:
– Umgang mit verschiedenen technischen Geräten von Schülern/Familien;
– Umgang mit Stress und Ungewissheit;
– Schaffung von Motivation und positiver Atmosphäre durch neue Interaktionskanäle;
– Umgang mit Depressionen.
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass in dieser Situation neue Fähigkeiten erforderlich sind.
Wir sehen Kompetenzen als Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, um Probleme in bestimmten Kontexten zu lösen (Holtkamp & Pawlowski, 2015). In Zeiten des Wandels scheinen insbesondere Einstellungen und emotionale Aspekte von entscheidender Bedeutung zu sein, um beispielsweise eine positive Einstellung zu Situationen der Technologienutzung zu entwickeln und neue Fähigkeiten zu erwerben, um den Technostress zu mindern (Pirkkalainen et al. 2019).